Bio und Bio: Unsere Zusammenarbeit mit Till Bredtmann
Wir arbeiten seit vielen Jahren mit dem Bio-Landwirt Till Bredtmann zusammen. Der Biohof „Gut Lüpkesberg“ befindet sich in Velbert-Neviges und von da beziehen wir unseren Weizen, Roggen und Dinkel für die Hercules-Bäckerei. 93 Prozent unserer Produkte bestehen auf Vollkornbasis – die werden ausschließlich mit dem Getreide vom Till hergestellt. Das Getreide wird per Traktor angeliefert, in unsere Silos gepustet und wird dann bei uns in der Backstube gemahlen. Zudem werden wir mit Bio-Eiern versorgt.
Ich habe Till besucht und ein kleines Gespräch mit ihm geführt.
Seit wann führst Du den Naturland-Betrieb „Gut Lüpkesberg“?
Till Bredtmann: Mein Vater hat 1986 angefangen auf Bio umzustellen. Somit habe ich den Öko-Landbau von Kindesbeinen erlebt. Als ich das Gut Lüpkesberg vor vier Jahren übernommen habe, gab es keinen Grund es umzustellen und weil wir auch eine Verantwortung für unseren Planeten tragen, bin ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, ökologisch zu handeln. Ich bin zudem Mitglied bei Naturland. Das ist der Verband für ökologischen Landbau – und der steht für einen ganzheitlicher Ansatz des nachhaltigen Wirtschaftens, praktizierte Natur- und Klimaschutz und setzt sich dafür ein, dass der Boden, Luft und Wasser erhalten und gesichert bleiben.
Was genau wird hier angebaut?
Till Bredtmann: Wir bauen Kleegras für unsere Tier an. Außerdem Getreide, also Weizen, Dinkel und Hafer. Der Hafer ist nicht für den Speisebereich gedacht, sondern der ist für unsere Hühner reserviert. Und außerdem gibt es Kartoffeln.
Welche Auflagen müssen Bio-Landwirte erfüllen?
Till Bredtmann: Wir müssen uns an die Bio-Richtlinien der EU halten. Das EU-Bio-Recht gilt für pflanzliche und tierische Lebens- und Futtermittel aus ökologischer Landwirtschaft und ökologischer Verarbeitung. Die Regeln der nationalen Bio-Verbände, wie zum Beispiel Naturland gehen noch weiter. Sie setzen Maßstäbe für das, was Kunden, wie zum Beispiel die Hercules Bäckerei erwarten können.
Eine Auflage von Naturland ist auch, dass es eine Fruchtfolge gibt. Was ist darunter zu verstehen?
Till Bredtmann: Die Fruchtfolge bedeutet, dass nicht jedes Jahr dasselbe auf dem Acker angebaut wird. Das heißt, dass ein Jahr lang Klee angebaut wird, ein Jahr Getreide oder Kartoffeln. Letztlich geht es darum, dass der Boden wieder Nährstoffe bekommt und wir damit auf den chemischen Dünger verzichten. Das bedeutet aber auch, dass wir einen geringeren Ertrag einfahren. Kleegras ist unsere Hauptkultur. Der hat den Vorteil der Leguminose und das ist eine Pflanzenart, die den Stickstoff aus der Luft bindet. Der Stickstoff ist nämlich der Hauptnährstoff für die Pflanzen. Stickstoff kann man nicht im Sack als Dünger kaufen – deshalb muss ich den eben selbst machen. Das geht nur über die Leguminose. Das Kleegras wird dann drei bis vier Mal im Jahr geschnitten. Durch den Schnitt rege ich die Pflanze an wieder neu zu wachsen und zur Blüte zu kommen und dabei wird mehr Stickstoff gebildet. Durch den Schnitt werden auch die Unkräuter bekämpft.
Was machen ein Bio-Eier aus?
Till Bredtmann: Bio-Eier haben besondere Auflagen. Selbstverständlich müssen die Hühner raus, müssen Auslauf habe und sie haben im Stall mehr Platz. Wir haben etwa 2.600 Hühner. 2010 haben wir in einem alten Bauwagen angefangen. Inzwischen gibt es mobile Ställe und die ziehen jedes Jahr um, damit wir das Feld umbrechen können. Aus Gras wird dann zum Beispiel Getreide.
Und was fressen unsere Hühner? Das Futter besteht aus Weizen, Ackerbohnen und Hafer. Die Hühner kommen im Alter von 18 Wochen in unseren Betrieb. Es dauert etwa zwei Wochen, bevor sie die ersten Eier legen. Die fallen in ein Nest und werden über ein Förderband eingesammelt. Es gibt Sitzstangen und wir haben für die Hühner einen eigenen Bereich, der zum Scharren einlädt.